Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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Kahurangi-Nationalpark

Neuseeland Südinsel

Zeitreise ins Land der Maori

Wer auf dem Heaphy-Track durch den Kahurangi-Nationalpark wandert, bekommt einen Eindruck von der abenteuerlichen neuen Welt, die die Maori, die ersten Bewohner Neuseelands, entdeckten, als sie wahrscheinlich im 13. Jahrhundert mit ihren Kanus an den Küsten Aotearoas, dem Land der langen weißen Wolke, strandeten. Mit fast 80 Kilometern ist der Heaphy Track der längste der Great Walks, der spektakulären Hauptwanderwege Neuseelands. Er durchquert verwunschene Farnwälder und Feuchtgebiete, auf schwankenden Hängebrücken balanciert man über nie gezähmte Flüsse. Auf dem letzten Abschnitt führt der Pfad entlang der wilden Nordwestküste entlang windgepeitschter Strände und durch Haine mit zerzausten Nikau-Palmen. Mit ungebrochener Wucht leckt der Ozean am Urwald. Durch die Baumkronen dringt nur spärlich Licht auf den Waldboden. Das dichte Unterholz ist das Jagdgebiet von Wetas, bis zu 70 Gramm schweren Langfühlerschrecken, und endemischen fleischfressenden Schnecken auf der Suche nach Insektenlarven und Würmern – ein Abenteuerland für alle, die die ursprüngliche Natur der Südinsel entdecken möchten.

Ilha Grande

Brasilien Rio de Janeiro

Ein Paradies für jeden Tag

Die dschungelumwucherten Sandstrände der Ilha Grande wurden mehrfach zu den schönsten Südamerikas gekürt. Doch allein für einen Badeurlaub ist die Insel viel zu schade. Sie ist gerade für Wanderer und Naturfreunde ein Eldorado. Der weitgehend erhaltene atlantische Regenwald beherbergt seltene Arten wie Brüllaffen, Faultiere und zahlreiche Vogelarten. Wem die Hauptinsel noch nicht einsam genug ist, der wird auf den mehr als 365 kleineren umliegenden Inselchen des Archipels mit Sicherheit die passende für seine ganz persönliche Robinsonade finden.

Hwange-Nationalpark

Simbabwe Kavango-Zambezi

Drama am Wasserloch

Simbabwes größter Nationalpark ist bekannt für seine gewaltigen Büffel- und Elefantenherden, aber auch Löwen, Leoparden, Geparde und zahlreiche Antilopenarten sind hier zu Hause. In der Trockenzeit drängen sich die Tiere um die verbleibenden Wasserlöcher – Oasen des Lebens, die die Großtiere aus der umliegenden Weite magisch anziehen. Dann spielt hier das ewige Drama der Savanne ums Fressen und Gefressenwerden.

Grumeti-Reservat

Tansania Serengeti

So weit die Hufe tragen

Die Große Gnuwanderung von der Masai Mara in die Serengeti ist eine der letzten Massenmigrationen großer Huftiere auf der Erde. Den Wanderbewegungen der Bisons in Nordamerika machte der Mensch Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahrzehnte ein Ende. Die Migration der Blauen Streifengnus in Botsuana stoppten Anfang der 80er Jahre neuerrichtete Viehzäune in der Kalahari. Hunderttausende Tiere verendeten, weil sie ihre seit Jahrtausenden vollzogene Wanderroute nicht weiterführen konnten. Es ist ein Wunder, dass die Gnus der Serengeti bis heute wie seit Urzeiten ihre Kreise ziehen. Schätzungsweise 1,3 Millionen Gnus begeben sich Jahr für Jahr auf der Suche nach immer neuen Weidegründen auf Wanderung. Ihnen schließen sich etwa 400.000 Thomson-Gazellen, Topis und Elenantilopen und fast 200.000 Steppenzebras an. Den Herden stellen Löwen, Leoparden, Geparde und einige der letzten Wildhunderudel Ostafrikas nach. Einmalig in Afrika ist es, mitzuerleben, wie Tausende Gnus den Grumeti-Fluss westlich der Serengeti überqueren, wo bereits meterlange Krokodile auf sie warten – ein atemraubendes Drama der Natur.

Feuerland

Chile/ArgentinienPatagonien

Der Sturmflug des Albatros

Am 8. Oktober 2005 starb Emelinda Acuña in Puerto Williams, der südlichsten Stadt der Welt, einem Nest von 2000 Einwohnern auf der Insel Navarino. Die alte Frau war die einzige, mit der ihre heute 89-jährige Schwägerin Abuela Cristina Calderón sich noch in ihrer Muttersprache unterhalten konnte. Calderón gilt als letzte Yamana-Indianerin Feuerlands. Wenn auch sie stirbt, hat das Volk, das schon vor Jahrtausenden am weitesten in den Süden der Erde vordrang, seine letzte Stimme verloren. Die Yamana waren ein außergewöhnliches Volk. Sie lebten schon seit mindestens 6000 Jahren in Feuerland im Einklang mit der Natur. Die Seenomaden siedelten entlang des Beagle-Kanals bis Kap Hoorn, das für Jahrtausende der südlichste je von Menschen betretene Ort der Erde blieb, bis in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts die ersten Abenteurer Fuß auf das Eis der Antarktis setzten. Um die Felseninseln und in den Fjorden Feuerlands lebten die Yamana vom Fischfang oder jagten Robben und seltener Guanakos, die wilden Verwandten der Lamas. Die Frauen tauchten im eisigen Wasser nach Krustentieren. Über die Jahrtausende passten sie sich perfekt an die extremen Lebensbedingungen am Ende der Erde an. Über dem letzten Abgrund vor der Antarktis wacht eine riesige Albatros-Skulptur des chilenischen Bildhauers José Balcells. Er soll an die zahllosen Seefahrer erinnern, die vor Kap Hoorn kenterten und hier ihr Leben ließen. An das Volk, das als erstes ans Ende der Welt vordrang und nun bald nicht mehr ist, erinnert keine Inschrift und kein Gedenkstein. Aber der Albatros ist auch der Totenwächter der Yamana. Der anmutigste und freiste aller Sturmvögel war den Indianern einst heilig.

Exuma Cays

Bahamas

Rosige Aussichten

Nein, wir sind wirklich nicht auf LSD und die Gläser unserer Sonnenbrillen keineswegs pink. Aber das, was uns da im blendend türkisen Wasser unter karibischem Himmel fröhlich grunzend entgegenschwimmt, sind tatsächlich fünf rosarote Schweine. Quietschvergnügt, wie karibische Schweine nun einmal sind, heißen sie die Eindringlinge in ihr Revier willkommen, strecken fröhlich die Rüssel aus dem badewannenwarmen Wasser und stürzen sich schmatzend auf die Bissen, die ihnen die Bootsausflügler zuwerfen. Ihre Heimat ist wahrlich kein Maststall, sondern eine Privatinsel in bester Lage. Kaum dreißig Bootsminuten entfernt hocken furchteinflößende Echsen im weißen Sand. Die seltenen Exuma-Felsenleguane werden über einen Meter lang. Ihre Drachenköpfe, die gezahnten Rückenkämme und die ausgeprägten Kehlsäcke schimmern altrosa. Rosafarbene Drachen und schwimmende Schweine: Wer auf die Exumas reist, braucht keine rosa Brille – und erlebt die Bahamas von ihrer wilden Seite.

Dadestal

Marokko Hoher Atlas

Tor zur Wüste

Der Atlas ist das höchste Gebirge in Nordafrika und gehört zu den faszinierendsten Regionen des Kontinents. Über Jahrtausende haben hier die Berber ihre einzigartige Kultur bewahrt. Zu den spektakulärsten Landschaften gehört die abenteuerlich tief eingeschnittene Dadesschlucht, die die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas mit der Sahara verbindet.

Choquequirao

Peru Apurímac/Cusco

Die Wiege des Goldes

Atemraubend liegt das Apurímac-Tal zwischen schneebedeckten Bergketten und schwindelerregend hohen Klippen. „Der heilige Berggott, der spricht“, so in etwa lautet der Name des Flusses. Der reißende Strom rauscht hier durch einen der tiefsten Canyons der Welt. Beladene Maultiere keuchen den Berg hinauf. Irgendwo da oben wartet eine sagenumwobene Ruinenstadt. Bis heute ist Choquequirao nur für Wanderer über einen schmalen Pfad in mindestens zwei Tagesetappen zu erreichen. Die Inka nannten sie „Wiege des Goldes“. Choquequirao wurde für sie zur letzten Zuflucht vor den im 16. Jahrhundert einfallenden Conquistadores. Die Spanier haben die auf über 3000 Höhenmetern im Bergdschungel verborgene Stadt nie entdeckt. Anders als ihre weltberühmte Schwesterstadt Machu Picchu wurde Choquequirao bisher nur zum Teil freigelegt und nie vom Massentourismus erobert. Wahrscheinlich wurde Choquequirao unter dem legendären Inkaherrscher Pachakutiq zum wichtigen Kontrollpunkt und kulturellen Zentrum zwischen der Hauptstadt Cusco und dem Amazonas-Tiefland. Gut möglich, dass die letzten Bewohner sich mit ihren Reichtümern vor den Spaniern in den amazonischen Dschungel absetzten.. Dort suchen Abenteurer noch heute nach der sagenumwobenen Inka-Stadt Paititi, die manche mit Eldorado gleichsetzen.

Bluefields

Jamaika South Coast

Blau in blau

Genug von Reggae-Partys, Rastafaris und Rum? Im Süden Jamaikas kann man noch immer einsame Strände entdecken, wo man sich den Blick auf das azurfarbene karibische Meer nur mit Seevögeln und dem ein oder anderen Kolibri teilt. In einigen Buchten legen noch immer Meeresschildkröten ihre Eier ab. Ein Ausflug lohnt sich auch unter Wasser. Anders als an den bekannten Riffen vor der Nord- und Westküste haben Taucher die schillernde Unterwasserwelt hier meist für sich allein.

Antarktis

Hoffnung in eisigen Zeiten

1961 stellte der Antarktisvertrag den sechsten Kontinent unter internationalen Schutz. Ausgerechnet zum Höhepunkt des Kalten Kriegs, wenige Wochen vor dem Mauerbau in Berlin, verzichteten die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und acht weitere Nationen auf ihre Gebietsansprüche in der Antarktis. Die Vertragsstaaten verpflichten sich zur ausschließlich friedlichen Nutzung der südlichen Polarregionen – in eisigen Zeiten eine politische Sensation. Seither darf in der Antarktis militärisches Personal nur für wissenschaftliche Forschung und andere friedliche Zwecke eingesetzt werden. Die Stationierung von Waffen und die Entsorgung von Atommüll sind verboten. Mehr als 50 Staaten haben den Antarktisvertrag bis heute unterschrieben. Sie verpflichteten sich, die internationale Zusammenarbeit bei der wissenschaftlichen Erforschung der Antarktis zu fördern, Fauna und Flora zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen des Kontinents nicht auszubeuten. Seither dürfen auf dem gesamten Kontinent keine Rohstoffe abgebaut werden und das sensible Ökosystem ist als einzige großflächige Wildnis der Erde weitgehend unangetastet geblieben. 2041 läuft der Antarktisvertrag aus. Dann steht das Schicksal des gesamten Kontinents auf dem Spiel. Einige Umweltschützer fürchten, dass die USA kein Interesse an einer Verlängerung des Vertrags zeigen werden. Insgeheim dürfte das so manche andere Nation freuen, die um den unermesslichen Wert der kaum entdeckten Schatzkammer weiß.