An der wilden Küste British Columbias führen Kanadas indigene Völker ihre eigenen Unterkünfte für Touristen. Eine der schönsten Lodges liegt in der atemraubenden Naturlandschaft des Desolation Sounds.
Als der Buckelwal in der Ferne seine Lebensfreude in einer meterhohen Fontäne in die Luft prustet, wird den Kajakfahrern dann doch ein wenig mulmig. Mag sein, dass von Meeresriesen, die Paddler aus ihren Gefährten schleudern, nur wenig Glaubhaftes überliefert ist. Vorsichtshalber steuern die Abenteurer dann doch ihre Kajaks ein wenig näher ans Ufer. Vielleicht hat ja ausgerechnet dieser Kerl hier seine Freude daran, die knallroten Dinger zu seinen Spielzeugen zu erklären?
Wer im Klahoose Wilderness Resort an der zerklüfteten Westküste Kanadas zu Gast ist, kommt meist der Grizzlys wegen. Im nahen Toba Inlet auf der anderen Seite des Desolation Sounds stellen sie im Herbst den rückkehrenden Lachsen nach. Doch manchmal bereiten weit größere Meeresbewohner wie springende Buckelwale, Orcas und Delfine vor der majestätischen Fjordkulisse des Küstengebirges den Lodge-Urlaubern genauso atemraubende Begegnungen mit der Wildnis.
Für Kanadas indigene Völker gehören die Bären und Wale nicht nur seit Menschengedenken zu ihrer Heimat, die Tiere nehmen in ihren spirituellen Traditionen auch eine wichtige Rolle ein. Die Klahoose-Lodge hat erst 2021 geöffnet und ist die jüngste einiger Boutique-Resorts in der Wildnis, die von den First Nations geführt werden. Die Einnahmen aus dem Tourismus bleiben in der Hand der indigenen Gemeinschaft. Die luxuriöse Unterkunft dürfte bei stetig steigendem Interesse an Kanadas Wildnisgebieten in Zukunft noch ein einträglicheres Model für andere werden – auch als wirtschaftliche Alternative zu einer gierigen Holzindustrie, die mancherorts noch immer über Jahrhunderte unangetastete Wälder bedroht. […]