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Madrid

Viva Malasaña!

Madrids hippster Stadtteil trotzt der Krise mit Charme und Kreativität

„Am wichtigsten ist es, optimistisch zu bleiben“, sagt Blanca del Amo, und versenkt eine Zitronenhälfte im Gin ’n Tonic. Die Frau muss es wissen. Ihre Bar ist proppenvoll bis auf den letzten Quadratzentimeter – und das um 4 Uhr am Morgen. Seit 22 Jahren steht die Barkeeperin hinterm Tresen des Tupperware in Madrids Szeneviertel Malasaña. „Mein Leben ist die Nacht“, sagt sie. Sie muss keine Argumente liefern. Ihr ansteckendes Lachen ist Bestätigung genug.

In Zeiten der Wirtschaftskrise, der Arbeitslosigkeit, der sinkenden Gehälter und der Flucht junger Spanier ins Ausland bleibt die Tupperware Bar ein Ort, an dem Malasaña trinkt, feiert und lebt. Wie zu besten Zeiten, als Stars und Sternchen einfielen, um sich im Madrilener Nachtleben zu verlieren wie ein Eiswürfel im Sangria.

Die Tupperware Bar ist ein Poptempel mit schrillem Interieur. Eine Armee quietschbunter Plastikfiguren aus den Siebzigern schielt den Partymenschen am Tresen in die Biergläser.

„Marylin Manson, Los Pixies, Los Coronas… sie waren alle hier“, erzählt Blanca. Aber das ist lange her. „Natürlich bekommen wir die Krise zu spüren. Die Leute haben weniger Geld auszugehen oder einfach ein Bier zu trinken.“

Zum Höhepunkt der Krise zogen ihre beiden Geschwister, zwei Musiker, nach New York. Sie suchten irgendwo zwischen Madrid und Brooklyn eine neue Bühne. Folgerichtig heißt Blancas zweite Bar, die sie 2012 in der belebten Calle San Andrés öffnete, Madklyn.

„Vielen jungen Menschen fehlte lange die Hoffnung hier etwas Neues anzupacken“, sagt Blanca, „aber es gibt eine neue Aufbruchstimmung in Malasaña.“ […]