In der Cordillera Cantábrica teilen drei Frauen ihren Alltag mit Raubtieren
„Mein erster Wolf begrüßte mich gleich bei meiner Ankunft hier in El Corralín“, sagt die Einsiedlerin und lächelt vielleicht ein bisschen wie Rotkäppchen. „Das war der 2. August 2009. Ich hatte am Vortag oben in der kleinen Kapelle übernachtet und bei meiner Ankunft in der Schlucht stand er plötzlich vor mir.“ Francine Marcelle hält ein unruhig schnaubendes Pferd am Halfter, ihr gescheckter Terrier-Mischling knurrt. „Sie sind ein wenig aufgebracht. Wir sind gerade einem Bären begegnet.“ Sanft tätschelt sie den Kopf des Pferds und flüstert ihm beruhigend ins Ohr.
El Corralín ist ein verlassenes Dorf in den Bergen Asturiens, ein Weiler mit einem Dutzend eingestürzter Steinhäuschen, die nun der Eichenwald zurückerobert. Die letzten Menschen überließen ihn in den 70er Jahren den Wölfen und Bären. Bis Francine Marcelle kam. Und nie wieder ging. […]