Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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Rote Khmer

Trauma im Paradies

Vor 40 Jahren begann die Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Heute träumt Kambodscha von einer goldenen Zukunft als Touristenziel

Der goldgewandete Buddha lächelt. Ehrfürchtig legt Syden Won die Handflächen zusammen und neigt andächtig den Kopf zum Gebet. Zu Füßen der Statue haben Gläubige am frühen Morgen Bananen und Litschis niedergelegt. Der schwere Duft von unzähligen Räucherstäbchen steigt zum Anlitz des Erleuchteten auf. Noch ist es still. Doch Syden weiß, in wenigen Augenblicken werden die ersten Besucher der Tempelanlage kommen. Dann gehört das ewige Lächeln des Buddhas wieder den Kameras der Touristen aus aller Welt.

Als Syden das erste Mal hier im zentralen Tempel von Angkor Wat betete, war er ein junger Mönch und bereits vom Leben gezeichnet. Die Roten Khmer hatten seinen Vater, seinen älteren Bruder und seine Großeltern ermordet und ihn mit 14 Jahren zum Soldaten gemacht, einen von Tausenden.

„Meine Kindheit spielte auf einem Schlachtfeld. Es war eine schreckliche Zeit“, sagt der 36-Jährige aus einem Dorf bei der heutigen Touristenmetropole Siem Reap. Am 17. April 1975 begann mit der Einnahme der Hauptstadt Phnom Penh die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Noch heute sind die Spuren überall zu sehen. Wenn auch nicht immer auf den ersten Blick.

Nach seiner Zeit als Kindersoldat und buddhistischer Mönch lernte Syden Englisch und führt heute Touristen zu den Tempeln von Angkor, dem größten sakralen Baukomplex der Welt. […]