Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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zurück zum Land (Japan)
Tokio

Zurück in die Zukunft

Zwischen glitzernden Wolkenkratzern und hypermodernen Hochbahnen leben in Tokio jahrhundertealte Lebenswelten fort

Der Boden bebt, wenn Batjargal Munkh-Orgil den Fuß in den Sand setzt. Er sieht seinem Gegner für eine Sekunde lang fest in die Augen, dann stürzen sich die beiden Sumo-Ringer aufeinander. Mit aller Wucht versucht sein Herausforderer sich gegen den Mongolen zu stemmen, doch der 170 Kilo-Mann schleudert den Japaner in ein paar Augenblicken zu Boden.

„In der Mongolei haben viele Jungen diesen Traum, unbesiegbare Kraft zu besitzen“, erzählt Batjargal nach seinem Morgentraining im Ring der Kataonami-Sumo-Einheit in Tokios zentralem Stadtteil Ishiwara. „Ich selbst wollte aber eigentlich nie ein Sumo werden.“ Batjargal ist ein Mann wie ein Fels. Über seinen massigen Körper rinnt Schweiß. Bis auf den traditionellen, Mawashi genannten Lendengürtel, über den sich sein stattlicher Bauch wölbt, ist er unbekleidet. Unter dem japanischen Namen Tamawashi Ichiro ist Batjargal in Tokio ein Star. Zwei mal besiegte er einen Yokozuna, wie man die Großmeister im Sumo nennt.

„Alles begann damit, dass ich meine Schwester besuchte, die in Japan lebt“, erzählt der 33-Jährige aus Ulan-Bator. „Es war Schicksal. Ein anderer Mongole sagte mir, dass ich das Zeug zum Sumo habe. Ich meldete mich zum Training an und blieb.“ […]