Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
Suche Menü
zurück zum Land (Armenien)
Kaukasus-Leoparden

Rückkehr auf leisen Pranken

Einst streiften Leoparden von Persien über den Kaukasus bis nach Europa

Der Pfad ins Revier der Raubkatzen führt in eine Schlucht nicht weit von der iranischen Grenze. Der Weg ist von dichtem Gestrüpp gerahmt. Christusdorn- und Wacholderbüsche, wilde Feigen, Mandel- und Walnussbäume ragen zwischen von Flechten überzogenen Felsbrocken auf. Ein aufgeschrecktes Chukarhuhn flieht gackernd ins Unterholz.

„Hier war heute Nacht ein Bär unterwegs“, sagt Alexander Malkhasyan und deutet auf einen Kothaufen auf dem Weg, „er hat wohl von den Maulbeeren und Granatäpfeln in den Obstgärten weiter unten im Tal genascht.“ Meister Petz hat längst reißaus genommen.

Der armenische Wildtierforscher ist jedoch wegen eines anderen Räubers in die Schlucht bei Nrnadzor im äußersten Süden Armeniens gekommen. Auf lautlosen Pranken erobert der Kaukasus-Leopard sein altes Revier zurück. Vom Iran aus besiedelt er inzwischen wieder einige Gebiete in den unzugänglichen Bergregionen Armeniens zwischen Aserbaidschan und der Autonomen Republik Nachitschewan. Auf nicht viel mehr als 800 Tiere schätzt der WWF die Population der Persischen Leoparden im Iran, eine äußerst seltene Unterart des von Südafrika bis Java und der russisch-nordkoreanischen Grenze beheimateten Leoparden. In Armenien schienen die Tiere, die einst über den Kaukasus bis nach Europa streiften, um die Jahrtausendwende  ausgestorben. Als 2003 ein Leopard in eine Fotofalle tappte, feierten Naturschützer dies als eine Sensation. […]