Ein Besuch bei den Schimpansen am Tanganjikasee ist ein atemraubendes Spektakel
Darwin hat das Äffchen fest im Auge. Mit angestrengtem Blick starrt er hinauf in die Baumkronen. Dort oben auf einem der höchsten Zweige sitzt eine augenscheinlich nervöse Affenmutter, die einen Säugling auf dem Arm hält.
Darwin ist kein Wissenschaftler, sondern der Name eines Schimpansen im Mahale Mountains-Nationalpark im Westen Tansanias. Der kleine Stummelaffe dort oben im Blätterdach ist nicht sein Forschungsobjekt, sondern sein erhofftes Frühstück.
„Die Jagd kann jeden Moment beginnen“, flüstert Butati Nyundo. Der Guide beobachtet die Menschenaffen gemeinsam mit einer kleinen Touristengruppe. Der 33-jährige Tansanier arbeitet seit Jahren im Nationalpark und kennt die Tiere allesamt mit Namen. Noch liegt eine trügerische Stille über dem Unterholz des Urwalds von Mahale. Doch in wenigen Augenblicken werden sich die Jäger in Bewegung setzen.
Nur selten werden Schimpansen dabei beobachtet, wie sie Jagd auf andere Affenarten machen. Sie ernähren sich nicht wie Gorillas vorwiegend vegetarisch, sondern fressen regelmäßig auch Insekten und Kleintiere. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, erbeuten Sie auch Säugetiere bis zur Größe von Duckern und kleinere Primatenarten. „Rote Stummelaffen sind ihre Lieblingsbeute“, sagt Butati. […]