Südafrikas wildes Landesinnere, die Große Karoo-Halbwüste, liegt abseits der Touristen-Routen. Nun hat ein Reservat die Big Five wiedereingeführt und hofft auf ein Aufleben des einst reichen Ökosystems
Isabelle Tompkins‘ Vision fängt irgendwo dort an, wo der Horizont beginnt. Von einer windgepeitschten Anhöhe blickt die 26-Jährige über eine abenteuerlich schroffe Berglandschaft. Weit im Nordwesten liegt ein Gipfel, auf dem die letzten Reste eines überraschenden Schneefalls in der Sonne glitzern. „Da drüben liegt der Camdeboo-Nationalpark“, sagt sie, „von dort könnten die Tierherden irgendwann einmal wieder frei bis zum Mountain-Zebra-Nationalpark ganz im Osten wandern.“ Ein kalter Windzug weht der jungen Frau die langen blonden Haare ins Gesicht.
Wer Isabelle mit dem Geländewagen durch ihr Traumland im Herz Südafrikas folgt, taucht ein in eine der spektakulärsten Naturlandschaften am Kap. Nicht weit von ihrem Aussichtspunkt grasen ein paar Berg-Zebras vor einem schwindelerregenden Abgrund. In einiger Entfernung wirbelt eine Herde Weißschwanzgnus im Galopp eine Staubwolke auf. So weit das Auge reicht – keine Straße, kein Strommast, keine Menschenseele. Die harsche Wildnis der Karoo scheint vom Gipfelplateau des Kondoa aus betrachtet keine Grenzen zu kennen.
„Als meine Eltern zum ersten Mal hierher kamen, war dies alles Farmland“, erzählt Isabelle, „Überall weideten Schafe und Ziegen und es gab kaum noch wilde Tiere. Aber diese Aussicht hatte es ihnen sofort angetan.“
Das Samara-Wildreservat inmitten der Großen Karoo-Halbwüste ist mit 27.000 Hektar eines der größten privaten Schutzgebiete Südafrikas. […]