Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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Biodiversität

Afrikas Galapagos

Die Tropeninseln São Tomé und Príncipe liegen weltabgeschieden am Äquator vor Westafrika. Auch heute entdecken Biologen hier noch unbekannte Tierarten.

Der Dschungel ruft. Aus den Baumkronen übertönt das Tirilieren und Kreischen der Graupapageien das Geflüster der Nektarvögel und sanfte Gurren der Zimttauben. Ein vorbeischwirrender Haubenzwergfischer, ein schillernder Verwandter des Eisvogels, bringt mit seinem saphirblauen Schopf, dem roten Schnabel und der orangenen Brust Farbe ins Dunkelgrün des Urwalds. „Eine Reihe an Vögeln hier kann man nirgendwo anders auf der Welt sehen“, sagt João Alves. Einige wie die Príncipe-Drossel gehören zu den seltensten Vögeln der Erde. Wer dem portugiesischen Umweltbiologen in den Bergwald der Insel Príncipe folgt, wähnt sich auf einer Expedition auf einem neuentdeckten Eiland. Um den Dschungelpfad wuchert dichtes Pflanzendickicht. „Wir haben noch immer nicht den Primärwald erreicht“, klärt der 26-Jährige seine Begleiter auf, während er Schlingpflanzen zur Seite schafft, „der wirkliche Urwald ist fast undurchdringlich“.

Seit 2021 arbeitet Alves für die Naturschutzorganisation Fundação Príncipe auf einem Archipel im Golf von Guinea, rund 200 Kilometer von der Küste Gabuns. Die Inselnation São Tomé und Príncipe liegt nur unweit von der Stelle, wo sich Äquator und Nullmeridian kreuzen. Mit 964 Quadratkilometern ist die Inselgruppe gerade einmal etwas größer als die Stadtfläche Berlins. Mit rund 230.000 Einwohnern zählt sie in etwa so viele wie Freiburg. Erst seit wenigen Jahren hat sich die tropische Inselgruppe unter Globetrottern als weit ursprünglichere Alternative zu Mauritius, den Seychellen und Antillen herumgesprochen. […]