In Sambias Luangwa-Tal führen Wanderungen durch Raubkatzenrevier
„Irgendwo da draußen muss er umherstreifen!“ Deb Tittle lässt das Fernglas sinken. „Er ist ein alter, einsamer Junge. Als wir ihn das letzte Mal sahen, war sein Gesicht blutig. Wahrscheinlich hat er sich im Kampf verletzt.“ Es ist noch früh am Morgen. Eine trügerische Stille liegt über dem dürren Grasland. Nur ein milder Wind streicht durch die alte Tamarinde, unter der die drei Zelte stehen. Die Engländerin mit dem Filzhut sitzt schon lange so da, das Fernglas in der Hand, die Gedanken in der Weite.
Der alte Junge, von dem sie spricht, ist ein Löwe. Deb Tittle ist ihm in letzter Zeit ein paar Mal begegnet; Auge in Auge mit dem gestürzten König der Savanne. Wenn Tittle im Nationalpark unterwegs ist, dann am liebsten zu Fuß. Angst vor wilden Tieren kennt die 43-jährige Naturführerin nicht. Seit 1993 begleitet sie Kleingruppen auf Wanderungen durch den Südluangwa-Nationalpark im Osten von Sambia: 9050 Quadratkilometer Afrika wie aus dem Tierfreund. […]