Nirgendwo sonst in Afrika leben so viele Primatenarten wie im Odzala-Nationalpark in der Republik Kongo
Was für ein niederes Wesen, der Mensch! Wie unbeholfen es durch den Dschungel kriecht und so erbärmlich mit Schlingpflanzen und Ungeziefer kämpft. Neugierig blickt Pan, der Gorillajunge, auf die fünf Männer herab, die soeben in der Lichtung angekommen sind. Von einer Astgabel aus hat er aufmerksam beobachtet, wie sie sich mühsam eine Schneise durch das Dickicht schlugen, die Köpfe von Schweißbienen umschwirrt, die Arme von Termitenbissen übersät. Sobald sie Pan im Geäst erblickt haben, richten sich ihre affenarmlangen Kamera-Objektive auf ihn.
Seit einigen Monaten tauchen fast täglich kleine Touristengruppen im Urwald von Ndzehi auf. Sie sind ganz augenscheinlich wegen Pans Familie gekommen. Die Menschenaffen scheint es schon gar nicht mehr zu stören. Die tollpatschigen Eindringlinge sind inzwischen Teil ihres Alltags. Interessiert beäugen sie die Neuankömmlinge. Kommen sie ihnen zu nahe, flüchten die Gorillas ins Unterholz. Zuvor stellt Pans Vater Neptuno, das dominante Silberrücken-Männchen, mit furchteinflößendem Gebell seine mächtigen Schultermuskeln zur Schau. Kein Zweifel, wer hier Herr im Dschungel ist. […]