Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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Wüstenzug

Weichen für ein hartes Land

Richtung Mauretanien: Per Anhalter durch die Sahara

Bis zur mauretanischen Grenze dauert es noch eine Tagesetappe und mindestens zwei Reifenpannen. Der voll gestopfte Mercedes muss vor vielleicht vierzig Jahren der Stolz eines schwäbischen Industriellen gewesen sein. Ein schmerzhafter Abstieg für das edle Gefährt. Vom Blickfang eines Stuttgarter Villenvororts zum sandgeschliffenen Wüstentaxi. Vom Konkurrenten von Porsche und Rolls Royce zum Wegesgenossen von Eselkarren und Dromedaren. Dennoch könnte es sein, dass der rostige Schlitten, den das Schicksal hierher an den Rand der Sahara steuerte, nie bessere Tage gesehen hat. Vorausgesetzt natürlich, Autos träumen wie Menschen von großen Abenteuern und unendlichen Weiten. Jedenfalls steht fest, dass der alte Wagen nie einen so stolzen Besitzer hatte wie den Chauffeur, der nun in den extremen Süden dessen fährt, was hier offiziell Königreich Marokko heißt. Liebevoll tätschelt der Alte die Gangschaltung und erzählt mit funkelnden Augen, dass sein guter Benz bisher jeden Sandsturm und auch die tiefsten Schlaglöcher zwischen Marrakesch und Dakar wohlbehalten überstanden hat. Und sein Motor sei wie das Herz eines Kamels, nur eben unsterblich. Am Rückspiegel, da wo früher ein Wunderbäumchen biedersüßes Rosenparfum verströmt haben muss, baumelt nun der Name Gottes, umschlungen von einem wunderbaren Geflecht aus arabischer Schrift. […]