Malawi träumt von einer Zukunft als Safariland mit Löwen und Leoparden. Im Majete-Schutzgebiet sind die Raubkatzen bereits zurück
Autopanne im Löwenrevier. Unheimliches Schweigen liegt über der Savanne. Der einheimische Safari-Guide schraubt am Rad mit dem platten Reifen. Eben noch hatte Samuel Chihana erzählt, dass vor kurzem genau hier in der Gegend Löwen einen Büffel erlegt haben. Er hat sie vor ein paar Stunden ganz in der Nähe geortet. Eines der Tiere trägt einen Sender.
Die afrikanische Sonne versinkt goldrot im Dickicht. Über den Wipfeln der Amarulabäume verfärbt sich der Himmel in ein milchiges Rosé. Wir warten darauf, dass jemand einen zweiten Ersatzreifen bringt. Ohne fünftes Rad ist eine Safari zu riskant.
Mit der hereinbrechenden Dämmerung kriecht ein leichter Schauer über die verschwitzten Schulterblätter. Die Löwen. Der lahm gelegte offene Geländewagen. Einbruch der Dunkelheit. Wieder kein Funksignal. Warum schweigen die Steppenvögel? Bewegt sich da etwas hinter der Buschgruppe?
Der Guide lächelt entspannt. „Keine Sorge, Raubkatzen greifen nie wahllos Menschen an. Sie haben hier genügend Beutetiere.“
Noch vor zwei Jahren wäre eine Szene wie diese in Malawi fast undenkbar gewesen. Die Löwen galten bis auf wenige Einzeltiere landesweit als ausgerottet. Malawi hatte sein Wappentier verloren. Genauso wie seine Nashörner und eine Reihe anderer Großtiere, die vor Jahrzehnten noch häufig in dem kleinen Land zwischen Tansania, Sambia und Mosambik waren. […]