Island – Norðurland/Austurland
Wunderland der Trolle
Hier also baden die Trolle! Über schwarzem Lavageröll dampft ein erhitzter Gebirgsstrom. Dahinter leckt die gigantische Eiszunge des Vatnajökull-Gletschers am Vulkangestein. Der Sage nach treiben sich die Jólasveinar am Rand des Lavafelds von Holuhraun herum und die heißen Quellen sind ihre Badestube. Jólasveinar nennen die Isländer ihre traditionellen Weihnachtstrolle. Sie haben gleich dreizehn von ihnen. Ab dem 12. Dezember wandern sie einer nach dem anderen zu den Menschen ins Tal bis zu Heiligabend alle unten angekommen sind. Jedes Kind in Island wartet dann schon auf sie. Wer durch die Heimat der Jólasveinar unterwegs ist, lernt das Staunen und Schaudern. Auf rauen Lavapisten und durch eisige Bergbäche schlittert der Geländewagen vorbei am verschneiten Herðubreið, der breitschuldrigen Königin der Berge Islands. Zu ihren Füßen stürzen tosende Wasserfälle in tiefe Schluchten. Auf dem Gebirgsmassiv von Dyngjufjöll ragen bizarre Lavafelsen wie erstarrte Berggeister aus dem Schnee. Am Ende mag sich auch so mancher abgeklärte Zentraleuropäer gar nicht mehr so sicher sein, ob durch das Hochland des Vatnajökull-Nationalpark vielleicht nicht doch Naturgeister spuken. Warum eigentlich nicht auch Weihnachtstrolle?