Ecuador – Chocó-Bergnebelwald
Entdeckerlust am Äquator
Das Mashpi-Reservat ist Teil des Chocó-Bergnebelwalds, der von Amazonien durch die Andenkette abgeschnitten ist und so einer eigenständigen Tierwelt einen Lebensraum bietet, die sich deutlich von der Fauna in östlich des Hochgebirges gelegenen Waldgebieten unterscheidet. Der WWF zählt den Chocó zu den zehn wichtigsten Biodiversitäts-Hotspots der Erde mit einzigartiger Artendichte und einem hohen Anteil an Endemismus. 106 verschiedene Amphibien und Reptilien leben im Mashpi-Bergnebelwald auf wenigen Quadratkilometern, 400 der mehr als 1600 Vogelarten Ecuadors wurden bereits im Schutzgebiet gezählt, darunter allein 35 Kolibriarten und der kräftig orangefarbene Andenfelsenhahn, der Nationalvogel von Peru. Der südamerikanische Bergnebelwald ist aber auch eine der am stärksten bedrohten Ökoregionen der Erde. Die Wälder werden seit Jahrzehnten für Ölpalm-Plantagen und Viehweiden gerodet. Einem Ausbau des Panamerican Highways in Kolumbien könnten weitere Gebiete des Chocó-Walds zum Opfer fallen. Durch die fortschreitenden Umweltzerstörungen sind nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch indigene Völker bedroht, die seit Jahrtausenden entlang der zahllosen Flüssen leben, die den Anden entspringen. Ihre eindringlichen Proteste gegen die Erschließung ihres Lebensraums durch immer neue Plantagen und Straßenbauprojekte verhallen aber oftmals ungehört.