Hoffnung in eisigen Zeiten
1961 stellte der Antarktisvertrag den sechsten Kontinent unter internationalen Schutz. Ausgerechnet zum Höhepunkt des Kalten Kriegs, wenige Wochen vor dem Mauerbau in Berlin, verzichteten die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und acht weitere Nationen auf ihre Gebietsansprüche in der Antarktis. Die Vertragsstaaten verpflichten sich zur ausschließlich friedlichen Nutzung der südlichen Polarregionen – in eisigen Zeiten eine politische Sensation. Seither darf in der Antarktis militärisches Personal nur für wissenschaftliche Forschung und andere friedliche Zwecke eingesetzt werden. Die Stationierung von Waffen und die Entsorgung von Atommüll sind verboten. Mehr als 50 Staaten haben den Antarktisvertrag bis heute unterschrieben. Sie verpflichteten sich, die internationale Zusammenarbeit bei der wissenschaftlichen Erforschung der Antarktis zu fördern, Fauna und Flora zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen des Kontinents nicht auszubeuten. Seither dürfen auf dem gesamten Kontinent keine Rohstoffe abgebaut werden und das sensible Ökosystem ist als einzige großflächige Wildnis der Erde weitgehend unangetastet geblieben. 2041 läuft der Antarktisvertrag aus. Dann steht das Schicksal des gesamten Kontinents auf dem Spiel. Einige Umweltschützer fürchten, dass die USA kein Interesse an einer Verlängerung des Vertrags zeigen werden. Insgeheim dürfte das so manche andere Nation freuen, die um den unermesslichen Wert der kaum entdeckten Schatzkammer weiß.