Win Schumacher journalist, fotograf, weltreisender alles wahre leben ist begegnung
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Nördliche Breitmaulnashörner

Die Letzten ihrer Art

Auf Kenias Laikipia-Plateau sehen die letzten beiden Nördlichen Breitmaulnashörner ihrem Aussterben entgegen. Doch ein internationales Team um Reproduktionswissenschaftler will das nicht einfach hinnehmen.

Da steht es plötzlich, das vielleicht kostbarste Tier der Welt. Wie aus Fels gemeißelt erhebt es sich aus dem dürren Savannengras, ein Wesen mit Hörnern wie die eines Triceratops. Als das Nashorn Zacharia Mutai entdeckt, trabt der Gigant fast fröhlich auf den Wärter zu. Das beinahe armlange Horn ist direkt auf den kleinen Mann gerichtet. Der aber fürchtet sich nicht.

„Najin ist in einem Zoo geboren und aufgewachsen“, sagt der Kenianer, „sie ist ihr Leben lang an Menschen gewöhnt und kennt mich seit langem.“ Für die Tiere hat er einen Eimer mit Karotten mitgebracht. Die mögen sie besonders gerne. Während die beiden anderen Nashörner in ihrem weitläufigen Gehege die Mitbringsel vom Boden auflesen, frisst Najin sie Mutai aus der Hand. Dabei streicht ihr der Wärter über die von tiefen Falten durchzogene Wange. „Ich kenne sie, seit sie in Kenia angekommen ist“, sagt der 45-Jährige, „ich kann ihre Gedanken und ihre Körpersprache lesen.“

Najin wurde im Juli 1989 im tschechischen Safaripark Dvůr Králové geboren. Dass einige Wochen nach ihrer Geburt die Mauer fiel und ihre Heimat auf den Kopf stellte, sollte irgendwann auch das Leben des kleinen Dickhäuters durcheinanderwirbeln. In einer sich öffnenden Welt wurden für das Tier 20 Jahre später große Pläne geschmiedet. Denn Najin ist nicht irgendein Nashorn. […]